Im Corona-Mamaversum
Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Care- oder Pflegearbeit ist allzu oft das Problem der Mutter. Hinzu kommt die strukturelle Ungleichheit. Ungleichheit von Frauen und Müttern bedeutet, dass sie eher in Teilzeit arbeiten und ein höheres Armutsrisiko haben.
Gerade in Zeiten der Coronapandemie sind diese offensichtlicher und der Stellenwert des Systems Familie noch einmal deutlich geworden. Mütter und Väter haben den Ausfall der gesellschaftlichen Infrastruktur aufgefangen, eine partnerschaftliche Aufteilung von Familien- und Berufsarbeit hat aber in vielen Fällen nicht stattgefunden.
Viele Frauen sind bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gegangen, um sowohl die Erwerbsarbeit als auch die Erziehung, Beschulung, Betreuung und auch die Pflege von Angehörigen miteinander zu vereinbaren.
Das allseits viel zitierte Homeoffice war dabei nur den privilegierten Berufsgruppen vorbehalten. Erzieherinnen, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Bäckereifachverkäuferinnen und viele andere Mütter in sogenannten systemrelevanten Berufen, konnten nicht ins Homeoffice wechseln.
Vor allem die Alleinerziehenden waren einmal mehr auf sich allein gestellt. Sie konnten weder die physische noch psychische Last mit jemandem teilen. Viele Frauen und Mütter waren überbelastet, hatten Existenzängste und finanzielle Not.
Mit einer Postkarten- und Plakataktion macht der Landesverband der Mütterzentren auf die Mehrfachbelastungen der Mütter während der Pandemie aufmerksam. Als Zeichen der Solidarität unter Müttern wurden die Postkarten quer durch die Bundesrepublik verschickt, die Plakate sind ebenfalls inzwischen vielfach in Mütter- und Familienzentren und Mehrgenerationenhäusern zu sehen.